Schlüsseldienst Reinickendorf (Berlin)

13403, 13405, 13407, 13409, 13437, 13469, 13509

Über Berlin-Reinickendorf

Allgemeines

Reinickendorf ist ein Berliner Bezirk im Nordwesten der Stadt. Obwohl der Bezirk einer der flächengrößten ist, gehört er mit nur 260.000 Einwohnern zu den am wenigsten besiedelten Bezirken. Seine Nähe zum Brandenburger Land, sowie ein überdurchschnittlich hoher Anteil an Wäldern und Grünflächen offenbart eine andere, kaum bekannte Seite Berlins. Wer einmal in Reinickendorf war, vergisst schnell die Klischees über die chaotische und rege Stadt Berlin.

Geografie

Von den 12 Berliner Bezirken liegt Reinickendorf mit 89,48 Quadratkilometern auf Platz 5 und ist somit fast so groß wie das ganze Stadtgebiet von Bremerhaven. Trotz seiner Größe weist der Bezirk eine geringe Bevölkerungsdichte auf. Grund dafür ist die hohe Anzahl an Gewässern und Grünflächen. So nimmt der Tegeler See als größter Wasserkörper Reinickendorfs mit einer Fläche von 4,5 Quadratkilometern bereits 5 % der Bezirksfläche ein. Zusammen mit dem Tegeler Forst, der 22 Quadratkilometer groß ist, decken sie 30 % Reinickendorfs ab. Hinzu kommen die vielen Teiche, Seen, Parks, Felder und Flüsse, die besonders am Rande des Bezirks einen fast ruralen Eindruck erwecken. Im Norden Reinickendorfs befindet sich Lübars, das älteste Dorf Berlins.

Reinickendorf gliedert sich in elf Ortsteile. Lübars ist mit 5.000 Einwohnern der am wenigsten besiedelte Ortsteil. Direkt an Lübars grenzt das Märkische Viertel mit 40.000 Einwohnern. Südlich vom Märkischen Viertel liegt der bevölkerungsreichste Bezirkskern Reinickendorf mit 83.000 Einwohnern. Der Kontrast zwischen der ungleichmäßigen Bevölkerungsverteilung wird hier sehr deutlich und ist in Berlin ein häufig auftretendes Phänomen. Während das Durchschnittsalter in den Plattenbausiedlungen unter dem Bundesdurchschnitt liegt, nimmt es in den reicheren und nördlicher gelegenen Ortsteilen, wie Frohnau oder Hermsdorf stetig zu. Die demografischen Unterschiede machen sich auch in der Bevölkerungsstruktur bemerkbar. Tendenziell ist der Anteil an Ausländern und Deutschen mit Migrationshintergrund in den am dichtesten besiedelten Ortsteilen Tegel, Reinickendorf und dem Märkischen Viertel am höchsten. Etwa 70 % der Reinickendorfer geben an keiner oder einer sonstigen Konfession anzugehören. 20 % sind evangelisch, 10 % katholisch.

Geschichte

Reinickendorf als Berliner Bezirk existiert erst seit einem Jahrhundert. 1920 wurden die Gemeinden Reinickendorf, Wittenau, Tegel, Heiligensee, Hermsdorf und Lübars im Rahmen des Groß-Berliner-Gesetzes erstmalig ins Stadtgebiet integriert. Heute sind die ehemaligen Dörfer vollwertige Stadtteile. Nach der Kapitulation Deutschlands und der anschließenden Aufteilung der Stadt unter den Alliierten wurde Reinickendorf Teil des französischen Sektors. Bis heute sind französische Einflüsse deutlich erkennbar. Ganze Siedlungen mit französischen Namen wurden gebaut. Bis heute sind Straßennamen, die mit dem französischen Wort "Rue" beginnen, keine Seltenheit. Die von den Franzosen rekonstruierten Kasernen stehen bis heute und werden zum Teil aktiv von der Bundeswehr genutzt.

Das 1837 gegründete Maschinenbauunternehmen Borsig gründete im frühen 19. Jahrhundert sein Werk im Reinickendorfer Ortsteil Tegel. Lange Zeit waren die Borsigwerke einer der größten und wichtigsten Arbeitgeber im Berliner Norden. Um Wohnraum für die vielen Werksarbeiter zu schaffen, entstand die Großsiedlung Borsigwalde, die bis heute ein eigener und bevölkerungsreicher Ortsteil ist. Heute sind die Borsigwerke zum großen Teil umfunktioniert worden und beherbergen das größte Einkaufszentrum Reinickendorfs, ein Kino und viele große Unternehmen wie MAN oder Motorola. Der 1924 fertiggestellte Borsigturm gilt mit einer Höhe von 65 Metern als das erste Hochhaus Berlins.

Verkehr

Insgesamt fünf in U- und S-Bahn aufgeteilte Stadtbahnlinien durchziehen Reinickendorf und binden den Bezirk an den Stadtkern an. Zahlreiche Buslinien vernetzen den Bezirk und ermöglichen eine schnelle Verbindung zwischen den Ortsteilen. Auffällig ist hierbei, dass an der ehemaligen Grenze der Berliner Mauer die Verkehrsanbindung an Pankow bis heute sehr gering ausgebaut ist. Trotz des hohen Verkehrsaufkommens in Reinickendorf gibt es weder einen Regional, noch einen Fernverkehrsanschluss. Somit müssen Reinickendorfer entweder nach Brandenburg oder in umliegende Bezirke pendeln, um von dort weiterfahren zu können.

Wo die Bahn ihre Defizite hat, gleicht die Straßeninfrastruktur diese wieder aus. Die A111, die ausschließlich durch Reinickendorf und einen kleinen Teil Brandenburgs verläuft, verbindet den Berliner Ring A10 mit der Berliner Stadtautobahn A100 und ermöglicht so schnelle Verbindungen nach Brandenburg und Polen. Die B96, die im Volksmund auch als die deutsche Route 66 bezeichnet wird, durchquert auf ihrem Weg von Rügen bis an die tschechische Grenze Berlin und Reinickendorf vollständig. Autofahrer profitieren somit besonders und können ohne vom Straßenverlauf abweichen zu müssen, sowohl ans Meer, als auch in die Berge fahren.

Nach Passagieraufkommen gemessen, war Berlin-Tegel bis Mai 2021 unter den deutschen Flughäfen an vierter Stelle. Seit der Auflösung des Flughafens verfügt Reinickendorf über keinen Flughafen mehr.

Sehenswürdigkeiten und Freizeit

Der Tegeler See ist nach dem Müggelsee in Treptow-Köpenick der zweitgrößte See in Berlin. Das Angebot an Freizeitaktivitäten ist sehr vielseitig. Reinickendorfer und Touristen haben die Möglichkeit in eines der vielen Rundfahrschiffe in Tegel einzusteigen. Fahrten werden den ganzen See entlang bis in den angrenzenden Bezirk Spandau angeboten. Beim Boots- und Kanuverleih können sich Interessierte ein Fortbewegungsmittel mieten und den Tegeler See samt seinen Inseln erkunden. Fahrradwege und Pfade, die zum Teil auch in den Tegeler Forst übergehen, laden dazu ein, eine Fahrradtour oder einen Spaziergang zu machen. Viele Angelstellen bieten auch Anglern einen idealen Standort ihrem Hobby nachzugehen. Unter den Reinickendorfern ist der Tegeler See das beliebteste Ausflugs- und Freizeitziel überhaupt.

Wenige Gehminuten vom See befinden sich die Borsigwerke. Die imposanten Fabrikhallen aus dem 19. Jahrhundert und besonders der Borsigturm sind bis heute eine beliebte Touristenattraktion. In den Borsighallen sind neben einem der größten Kinos in Berlin viele Geschäfte und Restaurants jeder Art anzutreffen. Neben einem Fitnessstudio gibt es auch ein großes Bowlingcenter.

Das Tegeler Fließ, das den Tegeler See und Lübars verbindet, ist ein 4,5 Quadratkilometer großes Naturschutzgebiet mit einer einzigartigen Vielfalt an Tieren und Pflanzen. Neben Bibern und seltenen Eisvögeln können sogar Afrikanische Wasserbüffel angetroffen werden. Letztere wurden von der Bezirksverwaltung importiert, um die Weidenflächen im Fließtal auf natürliche Weise vor Überwucherung zu schützen. Berlin, aber besonders Reinickendorf ist für seine Wildschweinplage bekannt. So kann es passieren, dass man bei einem Tagesausflug auf völlig desinteressierte Wildschweine trifft, die sich nur auf die Suche von Futter konzentrieren. Da es sich trotzdem um wilde Tiere handelt, die besonders in der Brutzeit gefährlich werden können, sollte man immer vorsichtig sein und den Tieren genug Freiraum geben.

In Lübars angekommen kann man den historischen Dorfkern mit seiner alten Dorfkirche bestaunen. Wenige Meter entfernt liegt ein Findling, der seit der letzten Eiszeit und bis heute an Ort und Stelle steht. Zwischen Lübars und der Plattenbausiedlung Märkisches Viertel befindet sich der größte Berg Reinickendorfs. Offiziell heißt der 85 Meter hohe Berg "Lübarser Höhe", wird aber aufgrund seiner Geschichte auch gerne als Müllberg bezeichnet. Es handelt sich dabei um keinen echten Hügel, sondern einen Berg aus Bauschutt, der 1975 angehäuft wurde. An der Spitze des Berges kann man das Märkische Viertel, sowie den Berliner Fernsehturm am Horizont beobachten. Wenn es im Winter schneit, kann mit Schlitten die Piste hinuntergefahren werden. Im Herbst sind die Voraussetzungen zum Drachen steigen lassen ideal. Außerdem ist es keine Seltenheit Reitern auf ihren Pferden zu begegnen. Interessierte können selber Reitschulen besuchen oder ein Pferd leihen.

So viel Natur, wie in Reinickendorf gibt es in Berlin kaum. So nah und doch so abgelegen. Kein Wunder also, dass nicht nur Reinickendorfer den vermeintlich unscheinbaren Bezirk zu lieben und zu schätzen wissen.

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