Schlüsseldienst Köpenick (Berlin)

12459, 12555, 12557, 12559

Über Berlin-Köpenick

Mit Köpenick wird man im ersten Moment den weltberühmten Coup des „Hauptmanns“ von Köpenick verbinden, aber auch abseits hat dieser ehemals eigenständige Bezirk viel zu bieten. Denn was viele nicht wissen, auch Köpenick verfügt über eine Altstadt, die sich architektonisch nicht verstecken muss.

Lage und Landschaft

Mit seinen ca. 35 km² ist Köpenick der flächengrößte Ortsteil Berlins, in ihm leben 67.148 Einwohner. (Stand: 31. Dez. 2020). Der ehemalige Stadtbezirk war bis zur Verwaltungsreform 2001 der eigenständige Bezirk Köpenick und ist heute Ortsteil des 9. Verwaltungsbezirks Köpenick-Treptow des Bundeslands Berlin. Köpenick liegt im Südosten Berlins und grenzt im Norden an Treptow, Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf. Im Osten und Süden grenzt er an die Landkreise Märkisch-Oderland, Oder-Spree und Dahme-Spreewald des Landes Brandenburg. Köpenick liegt inmitten des sogenannten Berliner Urstromtales, einer Talniederung, an der Mündung der Dahme in die Spree. Dadurch ist Köpenick mit dem Müggelsee und den Gewässern der Berliner Innenstadt verbunden. Zur Besonderheit des Bezirks zählt eine in der Dahme liegende Insel, die Schlossinsel; auf ihr befindet sich das Köpenicker Schloss. Mit den Müggelbergen im Südosten Köpenicks verfügt der Ortsteil Köpenick über die höchste natürliche Erhebung (114,7 m über dem Meeresspiegel). Durch seine gewässerreiche Landschaft ist Köpenick ein sehr grüner Stadtteil. In ihm befinden sich außerdem zahlreiche Park- und Grünanlagen. Weiterhin sind die Wälder um und auf den Müggelbergen eines der größten Waldgebiete Berlins.

Geschichte

Während der Zeit der Slawen in Berlin erhielt der Ortsteil mit „Copnic“, was übersetzt so viel wie Inselort bedeutet, seinen Namen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde er 1209 in verschiedenen Dokumenten unter dem Namen „Copenic“; diese charakteristische, mit am Anfangsbuchstaben „C“ lautende Schreibweise behielt Köpenick bis 1931. Erst dann wurde die Schreibweise amtlich von Cöpenick in Köpenick geändert, obwohl der mit „K“ geschriebene Name schon längst Standard bei der ansässigen Bevölkerung war. Bereits 1232 erhielt Köpenick sein Stadtrecht. Im 13. Jahrhundert, nach dem 6-jährigen Teltow-Krieg, nahmen die Markgrafen Johann I. und Otto III. die ansässige Burg in Besitz, seitdem gehörte Köpenick dauerhaft zur Mark Brandenburg. Die Burg wurde 1558 durch ein Jagdschloss ersetzt, dessen Existenz in ursprünglicher Form jedoch nicht lange andauerte. Schon im Jahr 1688 befahl der spätere 1. Prinz von Preußen, Friedrich I., den Bau bzw. die Erweiterung zum heutigen Schloss Köpenick und konnte hierfür den renommierten Maler Rutger von Langerfeld als Architekten gewinnen. Im Zuge der Industrialisierung konnte Köpenick mit deutlichem Einwohnerzuwachs aufwarten. Es entstanden die noch heute existierenden Vororte und charakteristischen Ballungsgebiete, wie beispielsweise die Villenkolonie Wendenschloß. Das vielfach verfilmte und inszenierte Gaunerstück von Wilhelm Voigt, dem „Hauptmann“ von Köpenick, sorgte 1906 für weltweite Bekanntheit des Ortsteils. Mit dem Einmarsch der Roten Armee am 23.04.1945 ging in Köpenick der 2. Weltkrieg zu Ende und der damalige Bezirk geriet unter sowjetische Verwaltung. Durch den Mauerfall und die Wiedervereinigung fielen viele Immobilien in private Hände. Die Investoren bemühten sich vielfach um den Erhalt der Denkmäler, was dazu führte, dass Köpenick über viele guterhaltene Bauten verfügt. Das Köpenicker Wappen, ein Schlüssel, umsäumt von einem Siebengestirn und flankiert von 2 Fischen, verweist auf den nahen Bezug der einstigen ersten Siedler Köpenicks, zum Fischfang.

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Der Ortsteil Köpenick ist die Heimat zweier Vereine der jeweiligen Spitzenklasse. Hier residiert der Fußballverein 1. FC Union Berlin, sowie der Frauen-Volleyball-Verein Köpenicker SC. Neben den sportlichen Events kann Köpenick ein vielfältiges Repertoire in den unterschiedlichen kulturellen Bereichen, sowie diverse Sehenswürdigkeiten bieten. Mit Alt-Köpenick liegt hier die älteste Straße Berlins. An ihr befinden sich diverse Bauten aus verschiedenen Epochen. Zudem befindet sich hier eine Fußgängerzone, die einzig für den Straßenbahnverkehr geöffnet ist und die mit Geschäften unterschiedlicher Art aufwartet. In Alt-Köpenick befindet sich außerdem das Schlossplatztheater. Durch seine Nähe zu den Gewässern haben sich diverse Ausflugslokale und kleinere Restaurants am Rande der Spree niedergelassen. Das Schloss Köpenick stellt einen weiteren Höhepunkt der damaligen Baukunst dar. Auch der Müggelturm kann auf eine einzigartige Baugeschichte blicken. Seiner besonderen Geschichte wird Köpenick durch die Gedenkstätte „Köpenicker Blutwoche“ gerecht. Abgerundet wird das Angebot durch die Staute des Hauptmanns von Köpenick, der Köpenick auf schelmische Art und Weise zu einer kleinen Berühmtheit machte.

Das Schloss Köpenick liegt auf einer Insel im Gewässer der Dahme, die über eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Der ursprüngliche Charakter war der eines Jagdschlosses, welches durch diverse bauliche Veränderungen in ein Barockschloss umgewandelt wurde. Heute ist das Schloss frei zugänglich und beherbergt einen Teil des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin. Eine Dauerausstellung zeigt in 21 Räumen Ausstattungskunst vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Dem Schloss ist eine Gastronomie angegliedert. Weiterhin verfügt das Schloss über eine große Parkanlage, die mit Skulpturen unterschiedlicher Art, aus verschiedenen Epochen, von berühmten Künstlern versehen ist. Besonders dabei ist, dass bei einer Erweiterung 1963/1964 nicht die ursprüngliche Thematik beibehalten wurde, sondern vielmehr eigene Interpretationen ausgestellt wurden. Selbst der Schriftsteller Theodor Fontane war von der Schönheit des Schlosses und seiner Parkanlage angetan, seine Eindrücke schrieb er später im Werk „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ nieder. Sowohl durch Schloss als auch Parkanlage werden unterschiedliche Führungen angeboten.

Nicht minder schön, dafür aber „weitsichtiger“ ist der oben angeführte Müggelturm. Er befindet sich südlich des Müggelsees in den Müggelbergen auf dem dortigen kleinen Müggelberg. Mit seiner Höhe von knapp 30 Metern zwar kein Gigant, die Erhöhung des kleinen Müggelbergs sorgt aber trotzdem für eine phänomenale Aussicht. Bei guter Wetterlage ist eine Sicht bis hin zu 10 Kilometer Ferne möglich. Die angegliederte Gaststätte bietet sowohl einen regulären Tagesbetrieb als auch Platz für geschlossene Gesellschaften. Angrenzend an den Müggelturm befindet sich der Teufelssee, ein in der Eiszeit entstandenes Hochmoor. Die dortige Waldschule bietet einen Naturlehrpfad, sowie verschiedene Aktivitäten, wie beispielsweise eine Kräuterwanderung an. Wer am Müggelturm vorbei in Richtung des großen Müggelbergs wandert, gelangt zu Berlins einziger Down-Hill-Strecke. Hier können sich Mountainbiker todesmutig den Hang herunterstürzen. Wem das zu viel Abenteuer ist, darf auf den ausgewiesenen und abgetrennten Wanderwegen zuschauen.

Mit der Gedenkstätte „Köpenicker Blutwoche“ wird der Ortsteil seiner geschichtlichen Verantwortung gerecht. Während der Zeit zwischen dem 21. und 26. Juni 1933 wurden im damaligen Bezirk Köpenick bis zu 500 Gegner des Nationalsozialismus gefangenen genommen, gefoltert und getötet. Heute befindet sich die Gedenkstätte im ehemaligen Amtsgericht Köpenick und zeigt in ihrer Dauerausstellung einen zeitlichen Ablauf dieser Ereignisse. Es werden sowohl Führungen als auch Workshops angeboten. Weiterhin ist es möglich den Stadtraum mittels interaktiver Karte zu „besuchen“, um die Standorte der vielfachen Gedenktafeln zu erkunden.

Das Denkmal des Hauptmanns von Köpenick steht vor dem Rathaus Köpenick. Der selbsternannte Hauptmann brachte in einer alten Uniform nicht nur einige Soldaten und das Rathaus unter seine Kontrolle, er entfloh sogar mit einem Teil der Stadtkasse. Lange hat er davon nichts gehabt. Nur 10 Tage später wurde er bereits verhaftet. Selbst der damalige Kaiser Wilhelm II. empfand wohl Sympathien gegenüber diesem gelungenen „Streich“, schließlich begnadigte er den Delinquenten 1908. Heute erinnert eine Bronzestatue an diesen Geniestreich. Innerhalb des Rathauses befindet sich zudem eine Dauerausstellung, in der unter anderem die Uniform bestaunt werden kann.

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