Lockpicking (englisch so viel wie „Stochern im Schloss“) ist eine Methode des Öffnens von mechanischen Schlössern ohne passenden Schlüssel. Das Schloss soll dabei nicht beschädigt werden. Es sind hierfür Spezialwerkzeug, Wissen und Geschick erforderlich. Kriminelle wenden die Methode an, aber auch Behörden und natürlich Schlüsseldienste.
Wie kann Lockpicking funktionieren?
Laien sind manchmal besorgt, wenn sie in einem Krimi sehen, wie schnell jemand mit einem komischen Stab (dem Spezialwerkzeug) in ein Schloss fährt und dieses dann in Sekunden öffnet. Ist ein Einbruch wirklich so einfach? – Das ist er natürlich nicht. Es gehört wirklich viel Geschick dazu, auch ist das entsprechende Spezialwerkzeug nicht ohne Weiteres erhältlich. Schlüsseldienste und Behörden erhalten es. Das Lockpicking funktioniert prinzipiell über die Mechanik des Schlosses. Der Schließzylinder meldet, ob ein Stift richtig bewegt wurde. Beim Lockpicking bewegt das Spezialwerkzeug alle Stifte, die sonst die Kerben des Schlüssels verschieben, einzeln in die richtige Position. Wenn die richtige Position eines Stiftes erreicht wurde, ist das am Werkzeug zu spüren.
Gewisse Fertigungsungenauigkeiten in vielen Schlössern unterstützen diese Rückmeldung. Für das Lockpicking sind je nach Art des Schlosses – Stiftschloss, Chubbschloss, Drehscheibenschloss, mechanisches Kombinationsschloss (Tresorschloss) – jeweils ganz bestimmte Pickwerkzeuge erforderlich. Diese kommen von Spezialfirmen, die sie wiederum nur an Behörden oder Schlüsseldienste verkaufen. Natürlich verschaffen sich auch Kriminelle manchmal solche Werkzeuge, aber ganz so einfach, wie es im Krimi dargestellt wird, ist das nicht. Auch das Öffnen in Sekunden gelingt nur in Ausnahmefällen. Es können auch Minuten oder gar Stunden erforderlich sein. Daher wählen gewöhnliche Einbrecher eher selten diese Methode. Sie wenden bevorzugt gegen das Schloss und/oder die Tür Gewalt an. Die deutschen Polizeibehörden schätzen, dass nur ~0,5 % aller Einbrüche per Lockpicking erfolgen.
Praktischer Nutzen des Lockpickings für Schlüsseldienste
Für einen Schlüsseldienst hat das Lockpicking den praktischen Nutzen, dass sich damit eine Tür öffnen lässt, deren Schlüssel verloren wurde. Allerdings kann je nach Situation (wo Sie den Schlüssel verloren haben) anschließend ein Wechsel des Schlosses ratsam sein. Sollten Sie vermuten, dass Sie den Schlüssel in Ihrem unmittelbaren Umfeld verloren haben oder er Ihnen gar gestohlen wurde, wobei der Dieb möglicherweise Ihre Adresse kennt, raten wir dringend zu einem Wechsel des Schlosses. Das Lockpicking hätte dann nur den Zweck, die Tür zu öffnen, weil Sie dringend in die Wohnung müssen und weil wir ein Schloss bei offener Tür leichter wechseln können. Sollten Sie allerdings den Schlüssel in weiter Ferne vermutlich wirklich verloren haben, sodass auch ein Finder nichts damit anfangen kann, können wir Ihnen per Lockpicking die Tür öffnen, ohne gleich das Schloss wechseln zu müssen. Wahrscheinlich haben Sie noch einen Zweitschlüssel in der Wohnung. Den verlorenen Schlüssel können wir nachmachen. Denken Sie als Mieter daran, dass dem Ihr Vermieter zustimmen muss.
Methoden des Lockpickings beim Schließzylinder
- Spannen (klassische Methode): Die Stifte werden mit dem Pick (Werkzeug) nacheinander heruntergedrückt. Wenn der Schließzylinders auf diese Weise entriegelt wurde, dreht ihn ein Spanner in die Öffnungsposition.
- Setzen: Nach dem einzelnen Herunterdrücken der Stifte wird der Schließzylinderkern so unter Spannung gehalten, dass die gesetzten Stifte in ihrer gesetzten Position bleiben, bis sich der Zylinder drehen lässt.
- Harken: Geharkt wird mit dem Hook, der die Stifte nach vorn zieht. Die Methode kann das Schloss schneller öffnen als das Spannen oder Setzen, erfordert aber sehr viel Geschick. Wenn sie misslingt, kommt eine der anderen Methoden – meistens das Nachsetzen – zum Einsatz.
- Raken: Im Prinzip ist Raken eine dem Harken verwandte Technik, nur werden die Stifte sowohl nach vorn gezogen als auch nach hinten geschoben. Die Technik funktioniert ebenfalls schnell, aber nur bei sehr preisgünstigen Schließzylindern.
- Perkussionsmethode: Ein Schlag schleudert die Stifte aus ihrer Position, sodass sie kurz das Schloss entriegeln. In diesem kurzen Moment muss der Zylinder zum Öffnen gedreht werden. Hierfür gibt es Pickpistolen und Schlagschlüssel. Wiederum ist für diese sehr schnelle Methode enormes Geschick erforderlich.
Informieren Sie uns, wenn Sie auf diese Weise Ihr Schloss öffnen lassen möchten!